Es gibt nur ganz wenige Speisen, die Leib und Seele in so gleichem und hohem Maß nähren wie Lasagne Bolognese. Die Zubereitung der Lasagne selbst ist dabei der kleinere Teil, das dafür notwendige Ragu ist der wesentlich aufwändigere – zumindest wenn mans richtig gut haben will. Das Rezept für das Ragu Bolognese hab ich hier am Blog und wer so richtig alles selber machen will, kann sich die dafür verwendeten Salsiccia mit diesem Rezept auch selber machen.
Dann noch Bechamelsauce kochen, Lasagneplatten vorbereiten und nicht zu wenig Parmesan reiben. Jetzt ist nur noch ein kurzer Weg zu diesem Genuss:
Die Herkunft der Lasagne Bolognese
Lasagne, also die geschichteten Teigplatten mit Füllung dazwischen, kommt aus Italien. So weit, so allgemein bekannt. Obwohl auch die Engländer seit einiger Zeit die Erfindung für sich reklamieren. Im Forme of Cury, einer Rezeptesammlung von 1390 aus der Zeit Richards II wird ein Gericht namens „loseyns“ beschrieben, das ebenfalls geschichtete und mit Käse überbackene Teigplatten enthält.
Aber bleiben wir dennoch in Italien.
Dort ist ein erster Vorläufer der heutigen Lasagne Bolognese seit der Antike bekannt, spätestens seit Apicius – Autor des ältesten römischen Kochbuches – ein Gericht namens „lasanum“ erwähnte. Das selbe dürfte Cicero mit „laganum“ gemeint haben, bei dem er besonders lobte, dass es leicht zu essen war mit den Zähnen eines alten Mannes…
Diese frühen Vorläufer waren aber der heutigen Lasagne Bolognese nur sehr entfernt ähnlich – zwangsläufig, denn eine der wichtigsten Zutaten gab es schlicht noch nicht. Die Tomate, oder wie wir in Österreich gerne sagen: Der Paradeiser.
Der kam nach Kolumbus aus Amerika nach Europa und wurde ab ca. 1700 auch in der Küche verwendet. In die Lasagne kam die Tomate/der Paradeiser erst im späten 19ten Jahrhundert, das erste bekannte Lasagnerezept mit Tomaten ist im Buch Il principe dei Cuochi von 1881.
Diese Variante nahmen dann italienische Auswanderer nach Amerika mit, was dazu führte, dass die Lasagne eines der beliebtesten Gerichte in den USA geworden ist. Und Garfield der Kater ist nur einer der vielen, vielen Fans der Lasagne Bolognese.
Damit kommt wieder einmal zum Tragen, was mir generell, nicht nur beim Kochen, zur Überzeugung wurde: Wenn wir das Gemeinsame über das Trennende stellen, wenn wir unsere Errungenschaften miteinander teilen und uns auf Neues einlassen, dann profitieren wir alle früher oder später davon. Auch aber nicht nur in der Küche und am Teller.
Zubereitung
Die Zubereitung ist, ein vorbereitetes Ragu Bolognese vorausgesetzt, recht simpel. Für eine Auflaufform von 22cm mal 32cm und einer Höhe von mindestens 6cm werden 20 Lasagneteigplatten, 1 Liter Bechamelsauce, 250g geriebener Parmesan und 1,5 Liter Ragu Bolognese benötigt.
Teigplatten vorbereiten
Die Lasagneplatten können vorgekocht werden oder auch ungekocht verwendet werden. Wenn die Platten roh geschichtet werden, ist es wichtig, dass sie rundum von Feuchtigkeit umgeben sind. Dabei ist es besonders ratsam, mit einer Schicht Ragu am Boden zu beginnen und darauf zu achten, dass keine Teigecken oben aus der Bechamelschicht rausstehen.
Ich wähle einen Mittelweg – ich lege die Lasagneplatten für 30 Minuten in kaltes Wasser. Sie verlieren dabei ihre Steifigkeit und nehmen schon etwas Wasser auf. Da ist nur darauf zu achten, dass sie im Wasser nicht zusammenkleben.
Bechamel
Die Bechamel sollte nicht zu dick sein, damit die Lasagneplatten daraus noch Feuchtigkeit ziehen können. Ich mache die Bechamel aus 80g Butter mit 60g (Reis)mehl und einem Liter Milch die mit 1 TL Salz, einer Prise Muskatnuss und frisch gemahlenem Pfeffer erhitzt wird.
Reismehl nehme ich deshalb, weil ich die Lasagne für meinen Sohn allergiebedingt glutenfrei zubereite. Wer keine Zöliakie hat, kann da natürlich normales Weizenmehl nehmen.
Die Butter in einem ausreichend großen Topf für einen Liter Bechamel zerlassen, das Mehl dazugeben und 3 Minuten rösten ohne dass es dabei Farbe annimmt. Dann die erwärmte Milch in etwa drei Etappen dazugeben und gut verrühren. Köcheln bis die Bechamel eindickt, dann weitere 15 Minuten sanft köcheln lassen. Danach etwas abkühlen lassen.
Zusammenbau der Lasagne Bolognese
Bevor es mit dem Schichten losgeht, den Parmesan reiben und das Ragu etwas erwärmen – lauwarm reicht, nur damit es sich gut verteilen lässt. Dann noch die Form mit Butter einfetten, dann kanns losgehen.
Mit einer Schicht Ragu beginnen, darauf Bechamel verstreichen. Mit Lasagneblättern nicht überlappend belegen und mit Parmesan bestreuen. Jetzt wieder Ragu, Bechamel, usw.
Insgesamt auf diese Weise vier Teigschichten stapeln. Die letzte Teigschicht direkt mit der restlichen Bechamel bestreichen und mit Parmesan bestreuen.
Die Lasagne nun im Ofen auf mittlerer Höhe bei 170° Ober/Unterhitze für 40 bis 45 Minuten backen bis sich eine schöne Käsekruste gebildet hat und die Lasagneblätter gar sind.
Nach dem Herausnehmen unbedingt (!) mindestens 15 Minuten rasten lassen, damit sich die Lasagne „setzt“ und sich gut zerteilen lässt ohne auseinander zu laufen.
Hat man geduldig gewartet und die hungrigen Esser erfolgreich abgewehrt ist die Lasagne nicht nur geschmacklich sondern auch optisch ein wahrer Genuss!
Die Lasagne lässt sich – falls was dafür übrigbleibt – auch sehr gut im Backrohr aufwärmen.
Mehr schichtweiser Genuss
Rezept
Zutaten
- 20 Stück Lasagneblätter für glutenfrei: glutenfreie Blätter
- 1,5 kg Ragu Bolognese
- 250 g Parmesan gerieben
- Butter oder Öl zum Fetten der Form
Bechamelsauce
- 80 g Butter
- 60 g Mehl für glutenfrei: Reismehl
- 1 Liter Milch Vollmilch
- 1 TL Salz
- Muskatnuss
- Pfeffer frisch gemahlen
Kurzanleitung
- Die Lasagneblätter in der Lasagneform für ca. 30 Minuten nebeneinander in kaltem Wasser einweichen. Darauf achten, dass sie nicht zusammenkleben.
- Währenddessen die Bechamelsauce kochen. Dafür die Butter in einem Topf mit dickem Boden zerlassen und das Mehl gut einrühren. Drei Minuten auf mittlerer Stufe rösten ohne dass das Mehl-Buttergemisch dabei Farbe annimmt.
- Die Milch währenddessen in einem zweiten Topf erwärmen und mit Salz, Muskat und Pfeffer würzen.
- Die erwärmte, aromatisierte Milch in drei Etappen in die Mehl-Buttermischung einrühren, dabei darauf achten, dass keine Klumpen entstehen. Köcheln bis die Bechamel eindickt, dann weitere 15 Minuten köcheln lassen. Von der Hitze nehmen und etwas abkühlen lassen.
- Das Ragu erwärmen, damit es sich besser verteilen lässt. Die Lasagneplatten aus der Form nehmen und auf einem Küchentuch auflegen. Die Form ausspülen und trocknen. Die Form mit Butter ausstreichen.
- Den Ofen auf 170° Ober/Unterhitze vorheizen.
- Mit einer Kelle eine Schicht Ragu auf dem Boden der Backform verteilen. Darauf Bechamelsauce verstreichen und mit Lasagneblättern nicht überlappend belegen. Mit Parmesan bestreuen.
- In dieser Reihenfolge – Ragu, Bechamel, Lasagneblätter – weiter verfahren bis vier Schichten Lasagneblätter in der Form gestapelt sind.
- Die vierte und letzte Schicht der Lasagneplatten direkt mit der restlichen Bechamelsauce bestreichen und mit dem restlichen Parmesan bestreuen.
- Die Lasagne im vorgeheizten Ofen bei 170° Ober/Unterhitze auf mittlerer bis unterer Höhe für 40 bis 45 Minuten backen bis sich eine Käsekruste gebildet hat und die Lasagneblätter gar sind.
- Aus dem Ofen nehmen und mindestens 15 Minuten rasten lassen, damit sich die Lasagne "setzt" und sich gut zerteilen lässt ohne auseinander zu laufen.
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